Geschichte und Gebäude
Durch Landesverordnung des damaligen Landes Baden über den Aufbau der Verwaltungsgerichtsbarkeit vom 30. März 1947 wurden in Baden drei Verwaltungsgerichte erster Rechtsstufe, nämlich in Freiburg, Konstanz und Baden-Baden geschaffen. Mit Ausführungsverordnung vom 16. Januar 1948 wurde dem „Verwaltungsgericht erster Rechtsstufe in Freiburg“ die Zuständigkeit für die Landkreise Freiburg, Neustadt, Müllheim, Lörrach, Emmendingen, Lahr, Offenburg und Wolfach sowie den Stadtkreis Freiburg übertragen. Im Jahr 1958 wurde in Baden-Württemberg durch Gesetz über die Neuordnung der Verwaltungsgerichtsbarkeit für jeden der vier Regierungsbezirke ein Verwaltungsgericht eingerichtet; dadurch wurde das Verwaltungsgericht Freiburg für den Regierungsbezirk Südbaden zuständig. Das Verwaltungsgericht Freiburg, dessen Geschäftsstelle sich zunächst im Gebäude des Landratsamts Freiburg in der Fürstenbergstraße befand und dessen Aufgaben 1948 zeitweise durch die Geschäftsstelle des Verwaltungsgerichts in Baden-Baden erledigt wurden, erhielt seine ersten eigenen Räume in Freiburg Ende 1949 im Gebäude Zasiusstraße 35/1. Nach mehreren Umzügen konnte 1958 das Gebäude Dreisamstraße 9 bezogen werden, zu dem 1978 der Anbau Dreisamstraße 9 a sowie zeitweise eine Außenstelle in der Talstraße und 1992 in der Basler Straße hinzu kamen. Seit Dezember 2001 ist das Verwaltungsgericht in einem an der Stelle des früheren Kepler-Gymnasiums, von dem nur noch der Turm steht, neu errichteten Gebäude in der Habsburgerstraße 103 - 105 untergebracht. Nach anfänglich nur wenigen Kammern und Richtern, die schwerpunktmäßig noch mit Rechtsmaterien insbesondere aus dem Kriegsfolgenrecht beschäftigt waren, wurde das Verwaltungsgericht Freiburg im Laufe der Zeit, insbesondere wegen der Umverteilung der Asylverfahren auf alle Verwaltungsgerichte in Baden-Württemberg, personell erheblich verstärkt und zählte zwischenzeitlich zehn Kammern. Der erhebliche Rückgang der Asylverfahren ab etwa dem Ende der 90iger Jahre führte ebenso wie die Verlagerung der Zuständigkeit für Sozialhilfesachen auf die Sozialgerichte zum 1. Januar 2005 zu einem Rückgang der Arbeitsbelastung, der eine deutliche Verringerung der Personalkapazität zur Folge hatte; so verringerte sich die Zahl der Kammern zwischen Mitte 2002 und Ende 2008 von zehn auf sechs Kammern. Auf Grund des seit dem Jahr 2016 erneut zu verzeichnenden starken Anstiegs der Asylverfahren wurde die Zahl der Kammern wieder deutlich erhöht. In den darauffolgenden Jahren waren am Verwaltungsgericht Freiburg zwischenzeitlich fast 60 Richterinnen und Richter tätig. Vor dem Hintergrund des großen vorübergehenden Personalzuwachses eröffnete das Gericht im Juli 2019 eine Außenstelle in der Konrad-Goldmann-Straße 8, die nach Abbau des hohen Verfahrensstandes im Dezember 2022 wieder geschlossen wurde. Am 1. Januar 2023 arbeiteten am Verwaltungsgericht Freiburg nunmehr insgesamt 38 Richterinnen und Richter (teilweise in Teilzeit) und 28 weitere Beschäftigte (ebenfalls teilweise in Teilzeit). Die Kammern bearbeiten regelmäßig Verfahren aus einem Stadt- oder Landkreis sowie spezielle Sachgebiete. Gleichzeitig sind alle Kammern auch für Asylverfahren zuständig, die nach Ländern verteilt werden.